ADFC: 8 Fragen u. Antworten zur Kommunalwahl

Der ADFC Wunstorf hat alle Parteien um ihre Vorstellung für eine Fahrradfreundliche Stadt gebeten.
Gern sind wir dieser Bitte nachgekommen und stellen euch die Fragen und unsere Antwort zur Verfügung

1. Welche drei Dinge wollen Sie im ersten Jahr einer möglichen Amtszeit umsetzen, um den
Radverkehr zu stärken?
Diese Frage ist natürlich, wenn man ehrlich ist, nicht so einfach zu beantworten, da die finanziellen
Mittel geschaffen werden müssen und der Haushalt 2021 und 2022 bereits steht. Deshalb sind
Versprechungen im Wahlkampf nicht immer ganz einfach und oft unredlich. Ein wichtiger Punkt ist
deshalb, zuerst einmal zu sondieren, welche Fördermittel von Kreis, Land, Bund und EU zu erhalten
sind, damit diese zielgerecht in den Ausbau der Fahrradstruktur eingesetzt werden können. Eine
Aufgabe, die wir sofort angehen werden.
Die Anschaffung und Aufstellung von vorerst 3 Fahrradreparaturstationen, wie es bereits andere
Kommunen vorgemacht haben ( siehe Hemmingen ), ist ein Ziel für das erste Jahr. Solch eine Station
liegt im Preis zwischen 1500 und 2000 €. Sie sind für jedermann nutzbar und sollen am Bahnhof, im
Bereich Rathaus und in Steinhude als Touristenort aufgestellt werden.
Ein weiterer Punkt ist die Beseitigung von Gefahrenstellen für Fahrradfahrer, die teilweise durch
bauliche Maßnahmen in den letzten Jahren erst geschaffen wurden.
(Radwegeführung siehe auch zu 2). Und auch eine verbesserte, sichere Abstellmöglichkeit von Fahrrädern in der Innenstadt und in Steinhude soll von uns schnell angegangen werden. Obwohl zumindest in der Innenstadt im Bereich der Stadtkirche Fahrradbügel stehen, reichen diese oftmals nicht aus ( z.B. an den Markttagen ) Kurzfristig ist es möglich, den abbiegenden Radfahrern Vorrang bei der Ampelschaltung zu geben.
Durch eine Zeitverzögerung für PKWs haben Radfahrer das Vorrecht, die Straße zu überqueren. Dies
ist einfach umzusetzen und gibt mehr Sicherheit. Fahrradbügel an Ampeln, um den Radfahrern Halt zu bieten, sind schnell installiert.

2. Würden Sie sich für kurzfristige Verbesserungsmaßnahmen im Radverkehr einsetzen, da es bis zu
einer Beschlussfassung zum überarbeiteten zum überarbeiteten Radkonzept voraussichtlich noch 2
Jahre dauern wird?
Kurzfristig wollen wir die bereits erwähnte Radwegeführung angehen.
Wir werden daraufhin wirken, dass die Radwegführung auf der Neustädter Straße im Bereich
Abbiegung Klein Heidorner Straße geändert Wird. Hier ist ein Gefahrenpunkt für alle Radfahrer, der
durch die Verschwenkung des Radstreifen auf die Fahrbahn geschieht. Dass es bisher nicht zu
schwerwiegenden Unfällen gekommen ist, liegt nur daran, dass die Radler einfach den Bürgersteig
nutzen. Der Radweg darf nicht mehr mit einem Schwenker auf die B 442 geführt werden sondern
muss geradeaus weiter verlaufen. Dieses wäre bis zur Eichendorffstraße auch möglich. ( siehe auch
AK Stiftsgemeinde ) Erwähnt werden muss dabei, dass es sich um eine Bundesstraße handelt und wir
mit dem zuständigen Baulastträger, in diesem Fall der Bund, bereits verhandelt haben. Allerdings
wird die Gefährdung der Radler verneint. Auf der alten Bahnhofstraße im Bereich von der Hochstraße bis zur Hindenburgstraße rechtsseitig in Richtung Innenstadt gesehen möchten wir, dass der Fahrradstreifen besser vor Überfahren von PKWs und vor allem von Lkws durch bordsteinähnliche Erhöhung gesichert wird. Es entstehen immer wieder gefährliche Situationen dadurch, dass Radfahrer abgedrängt werden. Auch hier ist der Bund
Baulastträger. Uns ist es wichtig, dass Radstreifen und Fahrradüberquerungen mit einem speziellen roten Anstrich
versehen werden, der auch von Autofahrern wahrgenommen wird. In unseren Nachbarstädten
gehört das bereits zur Normalität.

3. Sollte der Wunstorfer Haushalt einen Titel zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur enthalten?
Ein Haushaltstitel zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur ist für die immensen Aufgaben, die vor uns liegen, unabdingbar. Nur wenn wir Haushaltsmittel zur Verfügung haben, können wir Veränderungen auch angehen. Die neue Klimaschutzmanagerin muss es sich zur Aufgabe machen, geeignete Fördermittel zu generieren.

4. Soll Wunstorf mit einem entsprechenden Ratsbeschluss der Arbeitsgemeinschaft
Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) beitreten und versuchen, eine Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune zu bekommen? Um unser Ziel, aus Wunstorf eine fahrradfreundliche Stadt/Kommune für den Menschen und die Natur zu machen, ist zwingend erforderlich der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen ( AGFK ) beizutreten. Obwohl bereits mehr als 61 Kommunen in Niedersachsen der AGFK beigetreten sind, steht Wunstorf hier hintenan. Nur gemeinsam können die Veränderungen geschaffen werden. Wunstorf kann von dem Wissen anderer Kommunen positiv Nutzen ziehen.

5. Wie sieht Ihr fußgänger- und fahrradorientiertes Verkehrskonzept aus?
In vielen Städten wird es schon praktiziert, dass der Vorrang auch eine Reihenfolge hat: Fußgänger,
Fahrradfahrer, Kraftfahrzeug. Dies sollte ein Ziel für Wunstorf sein und muss durch verkehrsbedingte Maßnahmen erreicht werden.

6. Die häufigste Ursache für schwere Fahrradunfälle sind laut Unfallstatistik „Fehler von Kraftfahrzeugfahrenden beim Abbiegen“. Wie wollen Sie das Risiko für Radfahrende an Kreuzungen senken?
Zu Verhinderung schwerer Fahrradunfälle muss neben technischen Möglichkeiten an Fahrzeugen,
eine deutliche Trennung zwischen Fahrradwegen/Fahrradstreifen und Autofahrbahn erfolgen. Das
heißt durch Erhöhung des Fahrradbereiches oder wie schon unter 2. erwähnt, durch eine Art von
Bordsteinen. Auch die oben bereits erwähnte Vorrangschaltung für Radfahrer an Ampeln steht für
mehr Sicherheit.

7. In welcher Form unterstützt Ihre Partei eine bessere Vernetzung von ÖPNV und Radverkehr?
Die Mitnahme von Fahrrädern für den Bereich Steinhuder Meer durch Fahrradanhänger ist bereits
eine gute Maßnahme, zu der sich RegioBus vor längerer Zeit schon entschlossen hat. Hier werden wir
aber Gespräche führen mit dem Ziel, auch in anderen Bereichen, also zusätzlich zu den Ortschaft
Klein Heidorn, Großenheidorn und Steinhude, die Mitnahme von ein bis zwei Fahrrädern außerhalb
der sogenannten Stoßzeiten zu ermöglichen. Dieses könnte im Mittelbereich der Busse geschehen,
wobei allerdings Kinderwagen und Rollstuhlfahrer hier Vorrang haben müssen.

8. Unterstützen Sie ein sicheres Radwegenetz, welches alle Ortsteile Wunstorfs untereinander verbindet?
Diese Frage kann eindeutig wieder mit einem ja beantwortet werden. Auch hier liegen bereits Vorschläge des AK der Stiftsgemeinde vor, die wir unterstützen und an denen unser Mitglied Lothar Porcher mitgearbeitet hat. Hiernach muss jeder Ortsteil mit der Kernstadt durch sichere und schnellere Radwege verbunden werden. Dabei wollen wir auch Verbindungen untereinander, also
z.B. Klein Heidorn mit Blumenau und Liethe, Steinhude mit Hagenburg, Großenheidorn mit Bokeloh
etc. mit einbeziehen. Wir setzen uns für einen Radschnellweg ein, um Steinhude und die Kernstadt zu verbinden. Dadurch wird es attraktiver, mit dem Rad zum Bahnhof zu fahren und ab dort die Bahn nach Hannover zu
nutzen. Beim Bau der Nordumgehung legen wir großen Wert darauf, dass Radwege geplant werden. Diese
müssen, da sie Ortschaften verbinden, auch ausreichend beleuchtet werden.
Die Wirtschaftswege müssen für Radfahrer sicherer gemacht werden, die derzeitige Aufbringung
durch Schotter führt zu Stürzen und ist nicht mehr hinnehmbar. Dazu sind wir bereits mit der Stadt
Wunstorf in Gesprächen. Sehr gern möchten wir mit dir und dem örtlichen ADFC in Verbindung bleiben und uns austauschen.
Nur gemeinsam erreichen wir, dass aus Wunstorf eine Fahrradkommune wird.
Herzliche Grüße von den Wunstorfer Grünen Lothar Porcher und Anne Dalig

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