Warum sagen die Wunstorfer Grünen NEIN zur Ansiedlung von Airbus zur zivilen Wartung des A400M
Stellungnahme zu den Schwerpunkten
Verkehrsaufkommen:
Es sollen bis zu 350 Arbeitsplätze im neuen Wartungszentrum geschaffen werden. Die Mitarbeiter*innen werden im 2-Schicht-Systen arbeiten. Das bedeutet zum jeweiligen Schichtwechsel ein stark erhöhtes Verkehrsaufkommen von bis 150 Fahrzeugen. Mit dem Gutachten dazu wurde diese Summe statistisch umgerechnet, dadurch erscheint deutlich sie geringer. Ebenfalls wird die Anreise über die noch nicht vorhandene Nordumgehung betrachtet und nicht der derzeitige, auch in 3 Jahren noch andauernde Zustand.
Fakt ist aber, dass die Autos in 2 Spitzenzeiten zur Wartungshalle hin und zurück pendeln. Der geforderte Kreisel kann diese Mengen nicht entzerren.
Dazu kommen täglich bis zu 8 Schwerlasttransporte aufgrund der Materialanlieferungen.
Die Situation der Ortsdurchfahrt Klein Heidorn ist dafür nicht ausgelegt, für Radfahrer*innen soll ein Radstreifen geschaffen werden. Dieser verspricht keine ausreichende Sicherheit für alle.
Eine Anbindung des ÖPNV an den Fliegerhorst ist derzeit nicht vorhanden, sie soll erst nach Realisierung der Wartungshalle erneut geprüft werden.
Flächenverbrauch/ Versiegelung:
Die geplante Fläche beträgt ca. 13,06 ha. Gebaut werden ein Instandhaltungshangar mit angegliedertem Werkstatt-und Bürobereich sowie zugehörige Technik- und Versorgungsgebäude, Kantine, Parkpalette. Der Hangar hat eine lichte Grundfläche von ca. 85,5m x 140,0m und ist 27,3 m hoch, darauf kommen zwei außenliegende, ca. 13.5 m hohe Hauptfachwerkträger aus Hohlkastenprofilen mit untergehängten Nebenfachwerken aus Stahlprofilen von ca. 2,5 m Höhe. Die Gesamthöhe beträgt 43,3 m. Die Vorlage kommt auf 40.2 m.
Auf dem Gelände sind 2 Grünflächen vorgesehen, sowie ein 3 m hoher Wall um das Gelände. Auf diesem sollen Sträucher und Büsche gepflanzt werden.
Ausgleichsflächen:
Der Stadt Wunstorf stehen keine ausreichenden Ausgleichsflächen zur Verfügung. Es wird hier jedoch der Gewerbeflächenentwicklung gegenüber der Beibehaltung der landwirtschaftlichen Produktionsflächen der Vorrang eingeräumt.
Eine bereits vorhandene Fläche zur Ausgleichfläche aufgewertet werden. Dabei handelt es sich nicht um eine Neuanlage. Hier soll die Feldlerche ihre neue Heimat finden. Diese Aufwertung kann im weitesten Sinn als Ausgleichsfläche angesehen werden, deshalb haben wir der Aufwertung zugestimmt. Aber auch, weil die Aufwertung bei der derzeitig vorgenommenen Versiegelung in Wunstorf grundsätzlich sinnvoll ist. Eine Zustimmung zur Airbusansiedlung durch die Hintertür, wie vom Bürgermeister behauptet, ist es nicht.
Lärmbelastung:
Für den Fliegerhorst ist bereits ein erhöhter Lärmpegel aufgrund des Flugbetriebs festgelegt. Durch die Ansiedlung von Airbus wird nicht mit einer erhöhten Belastung gerechnet, die Flugzeuge werden in die Wartungshalle geschleppt. Probeläufe der Haupttriebwerke sind nicht vorgesehen.
Eine zusätzliche Belastung mit Lärm entsteht allerdings durch den zunehmenden Auto- und Lieferverkehr zur Versorgung der Mitarbeiter*innen und dem Schwerlastverkehr, der das Material zur Wartungshalle bringt.
Dieser ist aus der Vorlage nicht eindeutig ersichtlich und wird nur am Rande erwähnt.
Lichtverschmutzung:
Es wird zusätzliche Lichtverschmutzung entstehen, da der Außenbereich beleuchtet werden muss, hierzu sollen LED-Leuchten mit insektenfreundlicher Lichtfarbe montiert werden.
Die Ausleuchtung wird dem Siedlungsbereich abgewandt ausgerichtet, so dass keine Blendwirkung für die K 332 erzeugt wird. Die gesamte Beleuchtung soll bedarfsgerecht geschaltet. Unabhängig davon wird sie die nachtaktiven Lebewesen in der Umgebung irritieren. Dieser Aspekt wurde nicht betrachtet.
Arbeitsplätze:
Es sollen bis zu 350 neue Arbeitsplätze entstehen. Dabei handelt es sich dabei um hochqualifizierte Techniker*innen. Das diese Menschen aus der Umgebung von Wunstorf kommen, erscheint nicht realisierbar. Airbus schließt zudem eine Ausbildung am neuen Standort Wunstorf aus.
Steuereinnahmen:
Airbus ist ein europäisches Unternehmen mit Sitz in Leiden, Niederlande. Die Konzernzentrale befindet sich in Toulouse, Frankreich. Es ist derzeit nicht geklärt, ob die Ansiedlung von Airbus für die Stadt Wunstorf Steuereinnahmen mit sich bringt.
Die Kosten in die entsprechende Infrastruktur belasten allerdings den Haushalt der Stadt. Diese zusätzlichen Kosten sind nicht eindeutig beziffert.
Neubürger*innen:
Sollten die geplanten Arbeitsplätze auch gleichzeitig den Zugang von Neubürger*innen mit sich bringen, ergibt sich ein weiteres ungelöstes Problem. Es fehlt die ausreichende Infrastruktur an Wohnungen, Kindergärten, Krippen und verschiedenen Schulformen. Eine Prognose zu dem erwartenden Mehrbedarf ist aus derzeitiger Sicht nicht möglich. Sicher ist aber, dass der zukünftige Bedarf derzeit nicht gedeckt werden kann. Es fehlen jetzt schon fast 200 Kita-Plätze, diese können auch durch Bau neuer Kitas nicht zeitnah erstellt werden.
Haben nur die Grünen Vorbehalte?
Nein!
Der NABU bedauert, dass wieder eine offene, bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche verloren geht und zum Teil versiegelt wird. Das widerspricht dem Nachhaltigkeitsziel der Bundesrepublik Deutschland, den Flächenverbrauch deutlich zu reduzieren.
Der NABU hat ein weiteres Gutachten gefordert, da die Population der gefährdeten Rebhühner nicht beachtet wurde. Die angebotenen Ausgleichsflächen werden als nicht ausreichend betrachtet.
Die Region Hannover hat bemängelt, dass es keine Prüfung der Nähe zum FFH-Gebiet gegeben hat und sie deshalb keine abschließende Bewertung abgeben kann.
Auch der Fliegerhorst hat erhebliche Bedenken und befürchtet eine Beeinträchtigung des Flugbetriebs durch die die Höhe der Halle.
Erhöhte Flüge des A400M zur Wartung in einem anderen Zentrum:
Die Flugzeuge fliegen nicht nur zur Wartung hin und her, sondern sind ständig in Bewegung. Da ist es unerheblich, ob sie auf einen Übungsflug bzw. Rückflug in einen anderen Wartungsstandort oder auf dem Flughafen Hannover landen. Dort könnten als Synergieeffekte die jetzt leerstehenden Hallen der TUI genutzt werden.
Wird die Airbusansiedlung kommen?
Da der Rat und die Verwaltung der Stadt, mit Ausnahme der Grünen, der Bebauung zu gestimmt haben, liegt die Entscheidung beim Verteidigungsministerium. Es muss zuerst eine Ausschreibung zum Bau erfolgen, auf diese kann Airbus sich bewerben. Um das Verfahren zu beschleunigen, sollen in Wunstorf durch die Vorlage Fakten geschaffen werden. Ob die Wunstorfer Entscheidung allerdings Einfluss auf eine Entscheidung des Verteidigungsministeriums nimmt, kann nicht vorher gesagt werden.
Haben die Grünen ein Problem mit dem Fliegerhorst?
Für die Grünen gehört der Fliegerhorst zu Wunstorf!
Die hier stationierten Flugzeuge und Soldat*innen fliegen zu humanitären Einsätzen und in Katastrophenfällen rund um die Welt, um Hilfe und Unterstützung zu bringen. Dafür haben sie die volle Unterstützung der Wunstorfer Grünen.
Es handelt sich unabhängig von der positiven Seite aber um eine Bundeswehreinrichtung die jederzeit in kriegerische Auseinandersetzungen einbezogen werden kann. Hier dann häufig zu humanitären Einsätzen, aber auch unsere Soldat*innen vor Ort zu bringen und zurückzuholen. Diese Einsätze sind höchst gefährlich und dafür verdienen alle Soldat*innen unseren Respekt.
Diese ungeklärten Fragen haben uns zu der Entscheidung gebracht, dem Bau der Airbusansiedlung nicht zuzustimmen.
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