Grüne Europaabgeordnete besucht Wunstorf

Am 19.06.2023 besuchte Katrin Langensiepen auf Einladung der Grünen soziale Einrichtungen in Wunstorf.

Frau Langensiepen ist im Europäischen Parlament stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Beschäftigung und Soziales (EMPL), stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten (AFET), in der Mashreq-Delegation und in der Delegation für die Ost-Sahara-Staaten. Ferner ist sie Vorsitzende der Intergroup für Menschen mit Behinderung und befindet sich gerade auf ihrem Sozialem Roadtrip durch alle Länder der EU.

„Wie steht es um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der EU, welche Projekte inspirieren, wo muss nachgebessert werden? Mit meiner Reise in alle EU-Mitgliedsländer möchte ich eure Belange ins EU-Parlament bringen.“

Wir hatten mehrere Stationen als Programm geplant und diese besucht. Zuerst ging es in den Tagestreff, der Einrichtung für wohnungslose Menschen der Diakonie. Dort wurden wir von Frau Koster und dem Vorsitzenden des Fördervereins, Herrn Gerd Steffens begrüßt, die uns ihre Arbeit vorstellten.

Der Tagestreff arbeitet nach dem Motto „Wohnungslos—nicht würdelos“ und gibt den wohnungslosen Menschen die Möglichkeit dort auszuruhen. Den Besuchern stehen sanitäre Einrichtungen, Duschen und Waschmaschinen zur Verfügung. Sie erhalten dort bei Bedarf eine medizinische Erstversorgung durch eine Krankenschwester. Darüber hinaus stehen Telefon, Internetzugang, Zeitung, Postadresse und Schließfächer zur Verfügung.  Neben diesen materiellen Dingen können sie dort eine Vielzahl von Beratungsformen wie z. B. im Umgang mit Behörden in Anspruch nehmen. Auch die Fallmanagerin des Jobcenters Wunstorf kommt monatlich zu Beratungszwecken vorbei.
Ein im Mai 1996 gegründeter Förderverein leistet Öffentlichkeitsarbeit, sammelt Geldspenden und Mitgliedsbeiträge, um den Fortbestand des Tagestreffs abzusichern, und organisiert ehrenamtliche Mithilfe (z.B. die „Wochenendöffnung im Winter“).

Dazu Katrin Langensiepen: „Wohnungslosigkeit ist leider kein Einzelfall, Menschen können durch persönliche Schicksale ihren Halt verlieren und benötigen Unterstützung. Es ist eine große Hilfe, dass es den Tagestreff in Wunstorf gibt und die Menschen hier Unterstützung, auch durch Sozialpädagogen, finden.“ Reiner Roth, Leiter Grüner AK Soziales ergänzt: „Deshalb ist es sehr wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass mehr Wohnungen im sozialen Bereich…auch in Wunstorf…gebaut werden. Nicht alle Menschen können durch multiple Probleme in festen Wohnungen leben. Dennoch sollte die Möglichkeit, eine Wohnung zu finden, vorhanden sein.“
Die helle und freundliche Atmosphäre im Tagestreff ist schön zu erleben, wie auch eine Besucherin am Rande der Gespräche bestätigte.

Mit dem Versprechen, uns weiterhin im Stadtrat für bezahlbaren Wohnraum einzusetzen haben wir uns verabschiedet. 


Weiter ging es dann zu unserem nächsten Treffpunkt, der Kita Lebenshilfe.

Dort wurden wir schon von Frau Venz, der Kita- Leiterin erwartet. Es fiel uns die Stille auf, die sich aber auf Nachfrage erklärte. Es war gerade Mittagszeit und alle haben gegessen. Das tägliche Menü wird mit den einzelnen Gruppen gemeinsam erstellt und auf spezielle Bedürfnisse geachtet. Besonders positiv ist, dass sich dort seit Anfang des Jahres alle zuckerfrei ernähren.
In der Kita werden 109 Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren betreut. Es gibt sieben heilpädagogische Gruppen, eine Regelgruppe, eine Krippen- und eine Hortgruppe. Stolz berichtete Frau Venz, dass sie ein tolles Team habe und dieses gerade um 2 neue Mitarbeiter*innen vergrößern konnte.
Frau Langensiepen, selber mit einer sichtbaren Behinderung geboren, berichtete aus ihrer Kitazeit und sagte, dass es sehr wichtig ist, Kinder bereits frühzeitig zu fördern. Dieses gilt ebenso für Beeinträchtigungen, die nicht offensichtlich sind, dennoch brauchen auch diese Kinder frühzeitige Unterstützung. „So haben sie die Chance, später ein selbstständiges und eigenbestimmtes Leben zu führen.“

Die Frage von Reiner Roth an Fr, Venz, worüber sie sich die meisten Sorgen mache, beantwortete sie überraschenderweise damit, dass sie sich Sorgen um manche Kinder aus den heilpädagogischen Gruppen mache, die ihre Kita verlassen und dann zur Schule gehen. Die zum Teil sehr intensive Betreuung der Kinder könne von den Schulen nicht aufrechterhalten werden und in der Kita errungene heilpädagogische Erfolge würden deshalb teilweise wieder verloren gehen. Das äußert sich dann dadurch, dass diese Kinder in dem neuen schulischen Umfeld nicht so recht ankommen und sich dann möglicherweise zurückziehen oder auffällig werden.
Alexandra Schimpf, Ratsfrau wies daraufhin, dass Inklusion ein wichtiger Bestandteil unseres gemeinsamen Lebens sein muss und Kitas und Schulen dort Unterstützung brauchen.
Auf Nachfrage sagte Frau Venz, dass die Coronazeit keine negativen Auswirkungen auf ihre Kita hatte. Es bestand die ganze Zeit eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern. 


Als letzte Station haben wir die Flüchtlingsunterkunft in Steinhude besucht. Frau Neu, Leiterin der Unterkunft und Herr Silbermann für die Johanniter stellten uns ihre Arbeit vor.

 Als letzte Station haben wir die Flüchtlingsunterkunft in Steinhude besucht. Frau Neu, Leiterin der Unterkunft und Herr Silbermann für die Johanniter stellten uns ihre Arbeit vor.
Derzeit beherbergt das ehemalige Schulzentrum rund 30 Personen aus 8 Nationen. Die verschiedenen Flüchtlingsgruppen, Frauen mit/ohne Kinder, Familien und alleingeflüchtete Männer werden durch Unterbringung auf verschiedene Etagen räumlich voneinander getrennt. Das heißt nicht, dass die Bereiche geschlossen sind. Sie sind alle für jeden erreichbar. Ein Sicherheitsteam, das 24/7 Zeiten vor Ort ist achtet darauf, dass es erst gar nicht zu Konflikten kommt bzw. bei Konflikten kurzfristig geschlichtet werden kann. Die Familien und Kinder sind im 1. Stock untergebracht, in der 2. Etage wohnen die alleingeflüchteten Männer.
Es gibt auch Familienzimmer, wenn eine Familie gemeinsam flüchten konnte, ansonsten sind es bis zu 8 Betten in einem Raum, getrennt durch Paravents. Es deutlich zu erkennen, dass es sich nur um eine Notunterkunft handelt, da die Stadt Wunstorf sehr viel Wert darauflegt, die Geflüchteten zu integrieren und in Wohnungen unterzubringen.
In der neuen Küche haben gerade 2 Bewohnerinnen Essen zubereitet, dass sie in dem Gemeinschaftsraum dann verzehren können.
Abschließend durften wir kurz den Deutschunterricht stören.

Katrin Langensiepen: „Die dort anwesenden Flüchtlinge haben uns auf Deutsch begrüßt und sich vorgestellt. Es war sehr bewegend zu hören, wie freundlich sie uns empfangen haben.“
Mit einem Kurzbesuch am Steinhuder Meer endete der Besuch von Frau Langensiepen.


https://www.katrin-langensiepen.eu/de/topic/55.eu-roadtrip.html

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